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Die 12-jährige Majd schneidert im Flüchtlingslager Azraq Atemschutzmasken – Material und Anleitungen kommen von Plan. © Plan International
Die 12-jährige Majd schneidert im Flüchtlingslager Azraq Atemschutzmasken – Material und Anleitungen kommen von Plan. © Plan International
22.04.2020 - von Marc Tornow

Plan unterstützt Coronavirus-Schutz im Flüchtlingslager

Im Lager Azraq, einer Notunterkunft für syrische Geflüchtete östlich der jordanischen Hauptstadt Amman, leben rund 36.000 Menschen. Plan International ist dort seit 2016 in der humanitären Hilfe tätig – und unterstützt nun den Schutz vor dem Coronavirus.

Die 12-jährige Majd ist seit vier Wochen nicht mehr zur Schule gegangen – alle Schulen im Lager Azraq in Jordanien sind seit Beginn einer landesweiten Abriegelung Ende März geschlossen worden. Das macht es für die hier lebenden syrischen Kinder schwierig, ihre Ausbildung fortzusetzen. Diese war durch den Konflikt in ihrer Heimat sowie Flucht und Vertreibung ohnehin unterbrochen.

Fehlender Unterricht

„Mein Zuhause ist in Ghouta, in Syrien, aber ich lebe derzeit im Lager Azraq“, sagt Majd. „Meine Familie besteht aus sechs Personen, und wir leben alle zusammen in einem kleinen Zelt. Dort verbringe die meisten Tage. Ich vermisse die Schule und meine Freundinnen.“

Anstatt zum Unterricht zu gehen, schalten Majd und andere Kinder im Lager jetzt lokale Radio- und Fernsehsender ein, um zu lernen. Zu bestimmten Tageszeiten werden für alle Altersgruppen entsprechende Programme ausgestrahlt. Für eine minimale Nachbereitung der Inhalte, stellen die Lehrkräfte im Lager über Mobiltelefone Verbindungen zu den Schulkindern her. „Die Hausaufgaben werden von meinen Lehrern über WhatsApp-Gruppen ausgegeben“, sagt Majd, die einmal Ärztin werden möchte.

Atemschutzmasken produzieren

Um trotz der Isolation der Menschen für etwas Abwechslung und ihren Schutz zu sorgen, hat Plan International seine Programme angepasst. Die Aktivitäten finden nun ohne größere Zusammenkünfte statt. Majd ist Mitglied eines Handarbeitsclubs, der aktuell Anleitungen und Materialien verteilt, damit sich die Menschen selbst Atemschutzmasken produzieren können. „Ich mag die Sitzungen, die wir über unsere Smartphones durchführen“, erklärt die 12-Jährige. „Sie geben mir Beschäftigung und lenken mich von Corona ab, das Virus ist beängstigend.“

Kinderschutz in der Ausnahmesituation

Plan International hat zudem eine Risikobewertung im Lager durchgeführt, um die neuen Herausforderungen zu ermitteln, mit denen Kinder – vor allem Mädchen – konfrontiert sein könnten. Da sie mehr Zeit in engen, geschlossenen Zelten oder Wohncontainern verbringen müssen, erhöhte sich beispielsweise das Risiko von Gewalt. Plan hat seine Projektteams diesbezüglich geschult, um Anzeichen von Missbrauch auch in den Online-Unterrichtssitzungen erkennen zu können.