Südsudan: Ein Land zwischen Krieg und Hunger
„Meine Kinder und ich sind schon seit einiger Zeit krank“, sagt ihre Mutter Aket, die schwanger und selbst unterernährt ist. „Sie haben ständig Durchfall, Magenschmerzen und Fieber. Ich habe schlaflose Nächte, weil ich aufstehen und sie pflegen muss.“
Zusammen mit ihrem Ehemann ging Aket zwölf Kilometer zum Gesundheitszentrum, wo Plan International Nothilfe leistet und die medizinische Nahrung, bekannt als „Plumpy Nut Paste verteilt. Die unterernährten Frauen und Kinder, die zum Zentrum kommen, erhalten auch als ergänzende Nahrung „Supercereals“. Sehr unterernährte Kinder wie Lou und Amou werden in ein lokales Krankenhaus zur intensiveren Behandlung eingewiesen. „Das ist unsere einzige Hoffnung, um sicherzustellen, dass die Zwillinge überleben“, sagt Aket.
Im Südsudan leiden die Menschen an einer dreifachen Tragödie: Der wirtschaftliche Zusammenbruchs, der Bürgerkriegs und jetzt einer akuten Nahrungsmittelkrise, die mehr als 40 Prozent der Bevölkerung betrifft. Frauen und Kinder sind zusätzlichen Gefahren ausgesetzt, wie z. B. der Kinderheirat und Entführung. Sie werden oft allein gelassen und müssen sich selbst verteidigen, während die Männer fortgehen, um Nahrung zu finden oder zu kämpfen.
Im Gesundheitszentrum in Awerial, in dem an normalen Tagen etwa 150 Erwachsene und 100 Kinder behandelt werden, laufen Kinder herum und spielen Verstecken hinter den Röcken ihrer Mütter. Obwohl viele von ihnen an kleineren Erkrankungen wie Husten und Erkältungen leiden, sind sie viel gesünder als Ateks Töchter, weil sie bereits Nahrung und Medikamente von Plan International erhalten haben.
Das Nahrungsprogramm begann Ende 2016. Immerhin ist seitdem ist niemand gestorben, auch wenn sich die Situation in Südsudan weiterhin dramatisch verschlechtert hat. „Wir sind glücklich, dass sich die Kinder und ihre Mütter - auch schwangere Frauen - nach dem Erhalt der Nahrungsergänzungen erholen“, sagt Allen Poni, Plan Internationals Programmmanager in Südsudan.
Dies ist noch nicht der Fall bei Lou, die meistens apathisch auf dem Schoß ihrer Mutter sitzt, während sie untersucht wird, um die erste Portion der vitaminreichen Nahrung zu erhalten. Auch Atek wird heute, wie mehrere hundert andere Frauen in Awerial, eine vierzehntägige Versorgung mit „Supergetreide“ erhalten.
Stella, eine andere schwangere Frau, die von der Nahrungsmittelverteilung von Plan International profitierte, sagt, dass sie, als sie zum ersten Mal das Zentrum besuchte, kaum gehen konnte vor Hunger und sie Angst hatte, dass sie ihr Baby verliert oder stirbt. Jetzt fühlt sie sich viel stärker und hoffnungsvoller für die Zukunft. „Wenn Plan International nicht gewesen wäre, weiß ich nicht, ob unsere Kinder heute leben würden“, sagt sie.