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Geschützt spielen, lernen und die Freizeit verbringen sind Kinderrechte – sie gelten auch für geflüchtete Mädchen und Jungen in den Hamburger Plan-Projekten. © Miguel Ferraz Araújo
Geschützt spielen, lernen und die Freizeit verbringen sind Kinderrechte – sie gelten auch für geflüchtete Mädchen und Jungen in den Hamburger Plan-Projekten. © Miguel Ferraz Araújo
15.03.2021 - von Sascha Balasko und Miriam Loschky

Syrien-Krise: Schutz und Sicherheit hierzulande

Seit März 2011 schwelt der Bürgerkrieg in Syrien, und seitdem suchen auch Familien aus dem arabischen Land in Deutschland Zuflucht. Allein 2016 stellten 260.000 Syrer:innen hierzulande einen Asylerstantrag, 28 Prozent davon waren Kinder und Jugendliche. Im Rahmen unseres Kinderschutzprogramms setzen wir von Plan International uns seitdem vor allem für Minderjährige mit Fluchterfahrungen in Deutschland ein.

Die weltweit erprobten Kinderschutzansätze von Plan International wurden 2016 um den deutschen Kontext erweitert. Die Aktivitäten konzentrierten sich auf die Umsetzung der UN-Kinderrechte und die Stärkung von Kinderschutzstrukturen in Hamburger Unterkünften für geflüchtete Menschen – insbesondere in Erstaufnahmeeinrichtungen. Von Anfang an war es unser Ziel, geflüchteten Kindern, Jugendlichen und ihren Familien eine Stimme zu geben und ihre Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen zu stärken. Derzeit besteht unser diesbezügliches Programm aus sieben unterschiedlichen Projekten und wurde auf verschiedene Bundesländer ausgeweitet. Um nachhaltige Kinderschutz- und Teilhabestrukturen für geflüchtete Menschen aufzubauen, steht die Beratungs- und Advocacyarbeit im Vordergrund.

Seit 2016 haben wir von Plan International nicht nur mit syrischen Kindern und ihren Familien gearbeitet und sie bei ihrem Integrationsprozess unterstützt. Junge Syrer:innen haben mittlerweile ihrerseits die Initiative ergriffen und machen sich für ihre Rechte stark, beispielsweise unter dem Dach der Plan-Youth Advocates und bereichern dabei die Arbeit für geflüchtete Menschen bei Plan International Deutschland.

Pilotprojekt in Hamburg abgeschlossen

Zu unseren erfolgreich abgeschlossenen Projekten gehört unter anderem das vom Bezirksamt Hamburg-Altona geförderte Pilotprojekt „Kinderfreundliche Unterkunft“. Mit dem Vorhaben konnten wir einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung von Kinderschutz und Kindesentwicklung in der Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen im Stadtteil Altona der Freien und Hansestadt Hamburg leisten. Dafür kooperierten wir zwischen März 2019 und Juni 2020 mit der auf Kinder und Jugendliche spezialisierten Psychiaterin und Psychotherapeutin Dr. Meike Nitschke-Janssen.

Neben der Sensibilisierung der Mitarbeiter:innen und der Bewohner:innen zu den Bedarfen von Kindern im Alter von null bis acht Jahren konnten entwicklungsgefährdende Lebensumstände bei den geflüchteten Kindern und ihren Familien identifiziert und abgestellt werden. Unter anderem erreichten unsere Teams, dass die Belegung von 450 auf 350 Personen reduziert wurde und einzelne Zimmer nur noch an maximal drei Personen vergeben sowie Babys ab 0 Jahren als volle Personen mitgezählt werden.

Zuvor wurden Kinder unter drei Jahren nicht mitgezählt, wodurch es zu einer hohen Belastung bei Familien mit mehreren Kleinkindern kam. Nun gibt es je Flur einen Gemeinschaftszimmer, welches beispielsweise von Müttern als ein Ausweichraum mit schreienden Kleinkindern genutzt werden kann. Ebenso sorgt die Einrichtung eines neues Transpondersystem an den Türen für mehr Sicherheit, da Flurtüren und die Eingänge des Gebäudes nur noch für Bewohner:innen zu öffnen sind. Vorher war es für jedermann möglich von der Straße ins Gebäude zu kommen.

Für die Zukunft ist neben der Verstetigung des eingerichteten kinderfreundlichen Raums der Ausbau weiterer Spiel- und Bewegungsflächen für Mädchen und Jungen geplant.