Früher wurden Beschneidungen im Haus der Dorfältesten durchgeführt. Dort blieben die Mädchen mehrere Wochen, bis die Wunden verheilt waren. „Es ist eine jahrhundertealte Tradition“, sagt Rokia, 92, aus Mali. Ihre Schwiegertochter Korotoumou, 30, will ihre Enkelin davor bewahren. Dass die beiden Frauen überhaupt über das Thema sprechen, ist bereits ein erster Schritt zur Veränderung.
<link internal-link in>Mali gehört mit knapp 90 Prozent beschnittenen Mädchen und Frauen zu den Ländern mit der höchsten Rate an FGM. Weibliche Genitalverstümmelung geschieht meist aus kultureller Tradition. Wenn sich die Denkweise der Menschen in den praktizierenden Ländern nicht ändert, sind 30 Millionen Mädchen in den kommenden zehn Jahren gefährdet, vor ihrem 15. Geburtstag beschnitten zu werden. Doch allmählich findet ein Umbruch statt: Die meisten Frauen und auch viele Männer sprechen sich inzwischen für die Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung aus.
Auch wenn sich Verbreitung, Ausmaß und sozio-kulturelle Bedeutung der Praktik erheblich unterscheiden: Alle Formen sind irreversibel und sowohl unmittelbar als auch langfristig mit seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen verbunden. Die weibliche Genitalverstümmelung wird in der Regel ohne Narkose durchgeführt. Neben akuten Komplikationen wie Blutverlust, Kollaps, Infektionen und Schmerzen sind schwere Schädigungen der reproduktiven und sexuellen Organe, die erhöhte Gefahr einer HIV-Infektion, vermindertes sexuelles Empfinden und psychische Störungen als Langzeitfolgen bekannt. In extremen Fällen kann der Eingriff zum Tod führen.
Plan International arbeitet in mehreren Ländern<link internal-link in> Afrikas zu FGM. Um nachhaltige Erfolge zu sichern, wird das Thema in umfassende Programme zu Gesundheit, Bildung, Familienplanung und Stärkung der Frauen integriert.