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Eine Frau reicht einer Familie einen Umschlag. Zu sehen sind eine Mutter, die einen Säugling trägt, ein Kleinkind und ein Mann, der ernst in die Kamera schaut.
19.08.2021 - von Sascha Balasko

Welttag der Humanitären Hilfe: 235 Millionen Menschen sind auf lebensrettende Maßnahmen angewiesen

Die Zahl der Menschen in Not hat weltweit erschreckende Ausmaße angenommen. Mehr als 235 Millionen Menschen sind laut des jüngsten Berichts des Nothilfebüros der Vereinten Nationen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Vor einem Jahr waren es noch knapp 168 Millionen – eine Zunahme von rund 40 Prozent. Allein Plan International Deutschland ist in diesem Zusammenhang in 30 Ländern mit entsprechenden Projekten aktiv.

Dass eine so große Zahl von Menschen auf Hilfe von außen angewiesen ist, wie jetzt ganz aktuell nach dem schweren Erdbeben auf Haiti, hat vor allem einen Grund: die Corona-Pandemie. Die Menschen leiden unter den sekundären Auswirkungen der Lockdowns: steigende Lebensmittelpreise, sinkende Einkommen und Schulschließungen. Die Länder mit den niedrigsten Einkommen sind am härtesten betroffen – dort wiederum Mädchen und junge Frauen.

Laut UN wird die extreme Armut seit den 90er-Jahren wieder zunehmen. Die Lebenserwartung werde sinken. Die jährliche Zahl der Todesfälle durch HIV, Tuberkulose und Malaria werde sich verdoppeln. Die Vereinten Nationen befürchten, dass sich auch die Zahl der Menschen, die von Hunger bedroht sind, fast verdoppeln wird. Viele Mädchen, die die Schule verlassen haben, werden wohl nie wieder zurückkehren.

Der finanzielle Bedarf für lebensrettende Maßnahmen hat ebenfalls stark zugenommen. In diesem Jahr werden nach UN-Angaben etwa 35 Milliarden Dollar benötigt, gut sechs Milliarden mehr als noch im Jahr zuvor (plus 20 Prozent). Dennoch sind erst etwa ein Drittel dieser Summe finanziert. Dass der benötigte Betrag tatsächlich gedeckt wird, ist derweil nicht zu erwarten. In den vergangen zehn Jahren lag der Deckungsbetrag nie höher als 65 Prozent. Insofern ist der Welttag der Humanitären Hilfe auch als ein Appell an die Staatengemeinschaft zu sehen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Der Welttag der Humanitären Hilfe geht auf den 19. August 2003 zurück. Damals starben bei einem Bombenanschlag auf das UN-Hauptquartier in Bagdad 22 humanitäre Helferinnen und Helfer der Vereinten Nationen. Seit 2009 begeht die UN diesen Tag als Welttag der Humanitären Hilfe, um an die Opfer zu erinnern und um jene zu ehren, die im Einsatz für Menschen in Not ihr Leben verloren haben. Allein in diesem Jahr sind bereits 78 Helferinnen und Helfer weltweit ums Leben gekommen, wie Aid Worker Security Database, ein von der amerikanischen Behörde für Entwicklungszusammenarbeit finanziertes Forschungsprojekt berichtet.