Plans Kampagne Because I am a Girl setzt sich dafür ein, dass Mädchen ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können. Manchmal bedarf es dazu nur der Unterstützung der Eltern, einer Glühbirne und dem Zugang zu Elektrizität - wie Ma Wai Wai in Myanmar erfahren hat.70 Prozent der Kinder in <link http: www.plan.de plan-in-asien unsere-arbeit-in-myanmar myanmar-im-ueberblick.html external-link-new-window external link in new>Myanmar haben keinen Zugang zur Elektrizität. Anstatt viel Geld für einen teuren Stromgenerator auszugeben, setzen die 14-Jährige Ma Wai Wai und ihre Familie auf Solarenergie und leisten damit Pionierarbeit.
Unzureichende medizinische Versorgung und fehlende Bildung sind nur einige der Folgen, die dadurch entstehen, dass die Bevölkerung der ärmeren Regionen Myanmars keinen Zugang zur Stromversorgung hat. Vor allem Kinder sind vom elektrischen Licht abhängig. Schließlich müssen sie vielfach auch noch nach Sonnenuntergang ihre Hausaufgaben erledigen. Ohne Strom bleibt ihnen nichts anderes übrig, als ihre Schulaufgaben bei Kerzenschein zu bewältigen.
Ein Leben im Kerzenlicht
Ma Wai Wai (14) und Myo Zin (12) sind Nachbarn und besuchen dieselbe Schule in Taungup, Myanmar. Obwohl sie dieselben Probleme und Sorgen teilen und ihre Schulaufgaben sich gleichen, sind ihre Welten verschieden.
Wenn Myo Zin am späten Nachmittag aus der Schule heimkehrt, verbringt er drei Stunden damit, den Unterricht vor- und nachzubereiten. Nach Sonnenuntergang steht ihm zum Lernen nur eine Kerze neben seinem Bett zur Verfügung. Die Hausaufgaben werden für seine Familie immer mehr zur finanziellen Belastung, da er pro Abend drei bis vier Kerzen verbraucht. Deshalb versucht Myo Zin, öfter das „After School Care Programme“ seiner Schule zu besuchen und seine Aufgaben dort zu erledigen. Auch viele seiner Mitschüler bevorzugen es, nach dem Unterricht noch in der Schule zu bleiben, denn diese besitzt einen der wenigen Stromgeneratoren, die dem Dorf zur Verfügung stehen. Aber auch die langen Abende in der Schule bergen Gefahren: Die meisten Kinder lernen bis neun Uhr abends und müssen dann nachts einen beschwerlichen Heimweg in der Dunkelheit zurücklegen.
Die Sonne als Lichtquelle
Die 14-Jährige Ma Wai Wai ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Im gleichen Dorf, nur ein paar Häuser entfernt von ihrem Mitschüler Myo Zin, erledigt die Siebtklässlerin ihre Hausaufgaben unter einer Glühbirne, die kahl von der Decke baumelt. Der Strom wird aus Solarzellen gewonnen, die ihre Familie gekauft und montiert hat.
„Ich kann meine Hausaufgaben im Licht erledigen. Für mich ist es gut, ich werde dann nicht so schnell müde wie mit dem dämmrigen Kerzenlicht. Da war es wirklich schwer, sich auf das Lesen zu konzentrieren. Die Solarenergie unterstützt mich beim Lernen und Lesen“, erklärt sie. Nach Monaten des Sparens konnte sich Ma Wai Wais Vater endlich die lang ersehnten Solarpanele für umgerechnet vier Dollar (MMK 40.000) leisten und so dafür sorgen, dass sich das Leben seiner Tochter grundlegend änderte.
Wie sich die Familie die Solarenergie zu nutzen machte, erklärt ihre Mutter, Mig Wai Thaung:
„Wir hatten keine Elektrizität in unserem Haus. Doch anstatt viel Geld für einen privaten Generator auszugeben, wollte ich einen anderen Plan schmieden. Also habe ich mich dazu entschlossen, Solarpanele zu kaufen. Ich konnte es mir nicht leisten, das gesamte Haus mit Strom zu versorgen, deswegen habe ich eine Glühbirne gekauft, die wir neben dem Bett meiner Tochter angebracht haben. Jetzt kann sie bei Licht ihre Schulaufgaben machen.“
Die Familie benötigt zwar immer noch Kerzenlicht und Feuerholz, hofft allerdings darauf, sich bald mehr Solarpanele leisten zu können und das gesamte Haus mit Solarenergie zu versorgen.
Für den Großteil der Familien, die in Taungup wohnen, ist das Leben ohne Elektrizität völlig normal, dennoch hat dieser Umstand Einfluss auf die Qualität von Gesundheit und Bildung. Dies zeigt die Geschichte von Ma Wai Wai. Besonders Mädchen haben unter diesen Folgen zu leiden. Plans Kampagne Because I am a Girl weiß, dass bei Mädchen, die keinen Zugang zur Bildung haben, ein höheres Risiko besteht, dass sie zu früh heiraten und Kinder bekommen, bevor sie dafür bereit sind. Damit ist es ihnen meist unmöglich, den Kreis der Armut zu durchbrechen und ihre Zukunft selbst zu gestalten.