Welchen konkreten Gefahren sind Kinder durch den Klimawandel ausgesetzt?
Die Dörfer in Lai Chau liegen häufig an Berghängen oder in Tälern. Die starken Regenfälle im Sommer, lang anhaltende Trockenheit sowie Kälteeinbrüche im Winter stellen tödliche Gefahren für Kinder dar. Schnee hat es hier früher nicht gegeben, viele Menschen erleben ihn zum ersten Mal. Die Häuser, in denen sie leben, sind nicht für so niedrige Temperaturen gebaut. Viele Kinder haben Erkältungen und Atemwegserkrankungen. Im kalten Winter 2016 sind außerdem über 500 Rinder gestorben. Erfrieren oder vertrocknen die Pflanzen auf den Feldern, fehlt es an Nahrung. Unterernährung ist eine zunehmende Gefahr, unter der besonders Kinder leiden.
Wie werden Kinder und Eltern in Schulen auf die Herausforderungen des Klimawandels
vorbereitet?
Bisher fast gar nicht, obwohl die Folgen des Klimawandels ganz konkreten Einfluss auf den Alltag der Menschen hat. Da die meisten Familien von der Landwirtschaft leben, sind sie in besonderem Maße vom Wetter abhängig. Angesichts der veränderten und extremeren klimatischen Bedingungen funktionieren ihre traditionellen Methoden der Landbestellung, aber auch der Wettervorhersage nicht mehr. Das Wissen über Zusammenhänge zwischen Klimawandel und extremem Wetter, aber auch zwischen Waldrodungen und Erdrutschen ist häufig nicht vorhanden.
Wie sehr gehen Bildung und Überlebenskampf Hand in Hand?
Aktuell werden die meisten Maßnahmen, wie z. B. Evakuierungen bei Überschwemmungen, zentral von der entsprechenden Behörde des Distrikts oder der Provinz gesteuert. Die Dorfbewohner selbst spielen bei der Prävention bisher kaum eine Rolle. Doch genau das ist notwendig, um eine nachhaltige Anpassung an den Klimawandel zu schaffen. Aus diesem Grund ist die partizipative Bildungsarbeit mit den Dorfbewohnern enorm wichtig.