Hamburg, 06.07.2021 –
15 junge Aktivist:innen aus aller Welt haben sich über die Kinderrechtsorganisation Plan International in den vergangenen Monaten wiederholt mit Vertreter:innen der Facebook-Gruppe zum Thema digitale Gewalt getroffen. In sogenannten „Girls Get Equal Listening Sessions“ setzten sie sich erfolgreich für einen besseren Schutz von Mädchen und jungen Frauen vor Missbrauch auf den sozialen Plattformen ein. Das Social-Media-Unternehmen, zu dem auch Instagram und WhatsApp gehören, rief die Mädchen dazu auf, weitere Sprachen vorzuschlagen, um diese in seine Content-Moderation aufzunehmen. Ziel ist, die Vielzahl der Kulturen und Kontexte abzubilden, in denen Mädchen und junge Frauen Missbrauch in den sozialen Medien erleben. Die Formen des Missbrauchs reichen dabei von physischen Drohungen über Cyberstalking bis hin zum Verschicken von pornographischen Fotos.
Darüber hinaus haben sich die Plattformen verpflichtet, weiterhin qualifizierte Mitarbeiter:innen aus unterrepräsentierten Gruppen einzustellen, zu denen in diesem Zusammenhang auch junge Frauen gehören. Ihr Input ist für die Weiterentwicklung der Produkte, Programme, Praktiken und Richtlinien besonders wichtig. Eine der Aktivistinnen wurde zudem von Facebook eingeladen, die Plattform hinsichtlich der digitalen Sicherheit von Mädchen und Frauen auch weiterhin zu unterstützen. Die Einstellung junger Frauen in den Bereichen Content Policy und Moderation gehörte zu den Prioritäten, die die jungen Aktivistinnen anführten, als sie mit Facebook, Instagram und WhatsApp in das direkte Gespräch traten.
Cindy Southworth, Leiterin von Women‘s Safety for Facebook: „Direkt von einer diversen Gruppe junger Frauen aus aller Welt zu hören, welchen geschlechtsspezifischen Missbrauch und welche Sicherheitsprobleme sie in ihren unterschiedlichen Kontexten erleben, hilft uns, unsere Arbeit anzupassen. Diese Arbeit wollen wir fortsetzen, um einen sicheren Ort für Mädchen und junge Frauen zu schaffen, an dem sie sich frei ausdrücken können.“
Nach dem Start der Kampagne #FreeToBeOnline von Plan International im Oktober 2020 hatte das Social-Media-Unternehmen eine Reihe von Listening Sessions mit 15 Mädchen und jungen Frauen aus aller Welt durchgeführt. Die gleichnamige Studie von Plan International, „Free to be online?“, mit 14.000 Mädchen zwischen 15 und 25 Jahren in 22 Ländern hatte ergeben, dass mehr als die Hälfte der Mädchen bereits online belästigt worden war und jede Fünfte soziale Medien deshalb gar nicht mehr oder deutlich weniger nutzte.
Sarah Carson, Verantwortliche von Plan International für Youth, Movements & Campaigns, dazu: „Digitale Gewalt ist ein ernstes Thema, sie bringt die Stimmen von Mädchen und jungen Frauen zum Schweigen und richtet großen Schaden an. Mädchen, die im Netz bedroht, gestalkt oder missbraucht werden, müssen wissen, dass sie dies den Plattformen melden können. Dass ihnen zugehört wird. Und dass Maßnahmen ergriffen und die Täter:innen zur Rechenschaft gezogen
werden. Wir sind froh, dass es den Plattformen geholfen hat, von diesen Mädchen mit ihren ganz unterschiedlichen Hintergründen ein unmittelbares Feedback zu bekommen. So kann der Ansatz zur Sicherheit von Mädchen und Frauen im Internet weiter gestärkt werden. Wir freuen uns, darauf weiter aufzubauen.“
Die 17-jährige Ayumi aus Japan, die an den Girls Get Equal Listening Sessions teilnahm: “Vor den Sitzungen machte ich mir keine allzu großen Hoffnungen, weil es sich um große Unternehmen handelt und ich nicht wusste, wie weit ein wirklicher Austausch möglich ist. Doch wir führten konstruktive Gespräche. Es war ein echter Dialog.“
Auch die 21-jährige Jurastudentin Kim aus Deutschland zog nach den Listening Sessions eine positive Bilanz: „Für mich war es ein sehr gutes Gefühl, dass uns wirklich zugehört wurde. Das hat mir auch ein Gefühl von Stärke gegeben. Ich persönlich glaube, dass es noch viel mehr Kommunikation zu geschlechtsspezifischer Gewalt geben muss. Viele Menschen wissen gar nicht so genau, was das ist, wiegeln ab und sagen: „Es wird doch jede:r mal beleidigt. Doch das ist es eben nicht. Dagegen muss noch viel mehr unternommen werden.“