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Ein leerer Spielplatz vor zerstörten Häusern
Ein leerer Spielplatz vor einem zerstörten Häuserblock
22.02.2024

Zwei Jahre Krieg in der Ukraine: Plan International fordert mehr psychosoziale Hilfe

Hamburg, 22. Februar 2024 – Angesichts des seit zwei Jahren andauernden Krieges in der Ukraine fordert die Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland mehr psychosoziale Unterstützung für die betroffenen Menschen. Dies gilt sowohl für Kinder und ihre Familien im Land selbst als auch für die Geflüchteten außerhalb der Ukraine. „Die Menschen verlieren nicht nur ihr Hab und Gut, sie erleben Gewalt, Todesangst oder den Verlust von nahestehenden Menschen. Diese erschütternden Erfahrungen sind psychisch sehr belastend, besonders für Kinder“, sagt Jana Kämmer, Psychologin und Expertin für Internationale Zusammenarbeit in Ost- und Zentraleuropa bei Plan International Deutschland. 

Derzeit gibt es nahezu vier Millionen Binnenvertriebene in der Ukraine sowie sechs Millionen Geflüchtete aus der Ukraine in Europa. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden in diesem Jahr etwa 14,6 Millionen Menschen, also rund 40 Prozent der ukrainischen Bevölkerung, auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. Dazu zählt neben der Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten auch die psychosoziale Unterstützung. 

Je länger der Krieg andauert, desto mehr wächst auch dieser Bedarf an Hilfe. „Die Kinder bekommen mit, dass ihre Eltern in Sorge sind, müssen ihre Freund:innen und Klassenkamerad:innen verlassen und werden aus ihrem gewohnten und in der Regel sicheren Umfeld gerissen“, erläutert Jana Kämmer. „Mit diesen Erlebnissen dürfen sie nicht allein bleiben. Um zu lernen, besser damit umzugehen, ist psychosoziale Unterstützung notwendig.“

Dies geht nur mit einem Ausbau entsprechender Hilfsangebote. Dazu gehören etwa Einzel- und Gruppenberatung, Vermittlung von Bewältigungs- und Erziehungsstrategien für Eltern und ihre Kinder, sichere Räume („Safe Spaces“) für Kinder und Jugendliche sowie mobile Teams, um Menschen in abgelegenen ländlichen Gebieten zu erreichen.

„Es ist zudem wichtig, die Öffentlichkeit in der Ukraine und in den Aufnahmeländern für psychische Gesundheit zu sensibilisieren und die immer noch weit verbreiteten Vorbehalte abzubauen, entsprechende Hilfe in Anspruch zu nehmen“, sagt Jana Kämmer. „Im Krieg gibt es keinen Raum für die natürlichen Bedürfnisse von Kindern und ihre Entwicklung. Und das hat Auswirkungen, die die betroffenen Kinder und Jugendliche ein Leben lang mit sich tragen werden. Hier muss gehandelt werden.“

Die Kinderrechtsorganisation Plan International arbeitet seit 2022 in der Ukraine sowie mit Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet in Polen, Moldau, Rumänien sowie Deutschland.

 


Interview-Anfragen und weitere Informationen: 

Plan International Deutschland e.V., Kommunikation, Bramfelder Str. 70, 22305 Hamburg

  • Alexandra Tschacher, Teamlead Media Relations, Tel. 0175 – 780 01 18 
  • Sascha Balasko, Media Relations, Tel. 0151 – 20 83 63 85; presse@plan.de