Flucht und Migration
Jedes Jahr fliehen Millionen Menschen aus ihrem Heimatland, dafür gibt es verschiedene Gründe. Die Menschen haben meist Schlimmes durchlebt. Sie sind auf der Suche nach einem Land, in dem sie sicher sind und sich ein neues Leben aufbauen können. Leider werden Geflüchtete nicht immer mit offenen Armen willkommen geheißen und es gibt Diskussionen über Sicherheitsfragen oder kulturelle Streitpunkte.
Nach Angaben des UNHCR (Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen) waren Ende 2021 mehr als 89 Millionen Menschen auf der Flucht. Nicht alle davon haben ihr Heimatland verlassen: Rund 53,2 Millionen Menschen sind innerhalb ihres Heimatlandes auf der Flucht.
- Die meisten Menschen fliehen aus Syrien, Venezuela und Afghanistan.
- Die meisten Binnenvertriebene (Menschen, die innerhalb ihres Heimatlandes fliehen) sind in Kolumbien, Syrien und in der Demokratischen Republik Kongo auf der Flucht.
- Die Länder, de am meisten Geflüchtete aufnehmen, sind die Türkei, Kolumbien und Pakistan.
Kinder sind besonders stark betroffen: Umngefähr 31 Prozent der Menschen, die geflohen sind, sind Mädchen und Jungen unter 18 Jahren. Darunter sind viele unbegleitet oder wurden von ihren Familien getrennt.
Definition
Flucht und Migration werden oft in einem Atemzug genannt. Es ist aber wichtig die Unterschiede wahrzunehmen.
Schutzbedürftige Migrant:innen können sich nicht auf eine Rechtsgrundlage beziehen, wie es Geflüchteten möglich ist. Die Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) ist die Rechtsgrundlage für das UNHCR.
Die Genfer Flüchtlingskonvention legt fest, wer ein "Flüchtling" ist und welche Rechte und Pflichten er oder sie gegenüber dem Aufnahmeland hat. Ein Kernprinzip der Konvention ist das Verbot, Geflüchtete in ein Land zurückzuweisen, in dem sie oder er Verfolgung fürchten muss. Bestimmte Gruppen – zum Beispiel Kriegsverbrecher:innen – sind vom Flüchtlingsstatus ausgeschlossen
Für Migrant:innen vergleichbar ist nur die 2003 in Kraft getretene internationale Konvention zum Schutz der Rechte von Wanderarbeitnehmer:innen und ihrer Familienangehörigen. Diese haben nur wenige Staaten unterzeichnet.
Wenn wir bei Plan International von Flucht und Migration sprechen, trennen wir nicht streng nach den rechtlichen Definitionen von Geflüchteten oder Migrierenden. Wir sprechen von Migration, einschließlich Bedrohungen für Leben und Lebensunterhalt, die auf natürliche oder vom Menschen verursachte Gründe zurückzuführen sind.
Wir fassen die Begriffe damit weit, weil wir der Ansicht sind, dass die Politik auch anerkennen muss, dass die Beweggründe der Menschen oft komplex sind. Dass Menschen aufgrund von Faktoren, die nicht unter die Genfer Flüchtlingskonvention fallen, gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen.
Gründe für die Flucht
Es gibt vielfältige Ursachen, warum Menschen ihre Heimat verlassen.
Die Zahl der Geflüchteten steigt schon seit vielen Jahren an. Dabei ist die Flucht oft sehr gefährlich: Viele sterben auf dem Weg oder leben jahrelang in unhaltbaren Zuständen, ohne Chance auf Besserung.
Besonders Kinder und Mädchen brauchen Schutz: Wir legen einen besonderen Fokus auf die Kinder. Denn sie sind in allen Phasen der Flucht einem erhöhten Risiko von Gewalt wie Missbrauch, Ausbeutung und Vernachlässigung ausgesetzt. Besonders Mädchen werden bei Flucht und Migration diskriminiert. Sie sind zusätzlichen Risiken ausgesetzt, wie sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt sowie schädliche Praktiken wie Früh- und Zwangsheirat.
Position von Plan International
Wir von Plan International haben in unseren Projektregionen und auch in Deutschland bereits langjährige Erfahrungen mit Flüchtlingen und Migrant:innen.
Wir beobachten mit Sorge, dass Flucht und Migration als Symptome bekämpft werden, ohne jedoch die Gründe zu hinterfragen. Große Flüchtlingsbewegungen innerhalb und außerhalb der internationalen Grenzen sind inzwischen Realität und werden voraussichtlich zunehmen.
Wir glauben, dass politische Entscheidungen, die diese Realität nicht anerkennen, kurzsichtig und kontraproduktiv sind.
Wir arbeiten mit geflüchteten Kindern und ihren Familien. Unsere Teams analysieren die Bedarfe der Kinder, insbesondere der Mädchen vor Ort. So entwickeln wir schnell effektive Hilfsmaßnahmen
Unsere Hilfsmaßnahmen reichen von der Grundversorgung mit Wasser und Nahrungsmitteln, über den Aufbau von Notunterkünften bis zur Einrichtung von Kinderschutzzonen und Angebote für Bildung in Notsituationen
Ergänzend zur humanitären Hilfe zielen unsere Programme auf eine nachhaltige Entwicklung und Verbesserung der Lebensbedingungen ab. So helfen wir dabei, dass niemand seine Heimat verlassen muss.