Informieren
  1. Magazin
Schutz geflüchteter Familien in Hamburg

Schutz geflüchteter Familien in Hamburg

Der Fokus dieses Projektes liegt auf der Stärkung des Schutzes von geflüchteten Kindern, Jugendlichen und ihren Familien in Unterkünften für Geflüchtete in Hamburg. Wir unterstützen die Unterkünfte bei der Einrichtung einer „kinderfreundlichen Umgebung“ und dem Aufbau von Beteiligungsstrukturen für Geflüchtete. Wir fördern Kinder und Jugendliche durch Aktivitäten, die ihre Resilienz stärken, sie zur nachhaltigen gesellschaftlichen Teilhabe befähigen und bei ihrem Integrationsprozess unterstützen.

Das Projekt in der Übersicht

Projektregion:
Hamburg

Projektlaufzeit:
Januar 2019 - Dezember 2020

Ziele:

  • Kinderschutzstrukturen ganzheitlich stärken
  • Integration geflüchteter Familien fördern
  • Partizipation und Teilhabe Geflüchteter stärken

 

 

Maßnahmen

 

  • Durchführung von Kinderschutz-Fortbildungen
  • Aufbau von Beteiligungsstrukturen
  • Schaffung kinderfreundlicher Räume
  • Proaktive Mitarbeit in Kinderschutz-Netzwerken
  • Unterstützung bei der Integration Geflüchteter in den Sozialraum
  • Psychosoziale Unterstützung der Familien vor Ort

Hintergrund des Projekts

In Hamburg leben etwa 34.000 geflüchtete Menschen in Erstaufnahmen und Folgeunterkünften für Geflüchtete, darunter viele Kinder und Jugendliche (Stand November 2019). Auch sie haben Rechte, spezifische Rechte. Grundlage dafür ist die UN-Kinderrechtskonvention, nach der jedes Kind ein Recht auf Gleichbehandlung, Gesundheit, Bildung, Privatsphäre, Freizeit, kulturelle Teilhabe und den Schutz vor Diskriminierung und Gewalt hat.

Um Kindern auch und gerade in Notsituationen ganzheitlichen Schutz zu bieten, ist es besonders wichtig, ihr Umfeld zu stärken und die Bewohner:innen der Unterkünfte als Expert:innen für ihre aktuelle Lebenssituation aktiv einzubeziehen. Dazu müssen partizipative und präventive Strukturen in den Einrichtungen geschaffen werden. Die Bewohner:innen sowie alle Beschäftigten der Unterkünfte müssen für den Schutz der Kinder sensibilisiert werden, um ihnen zur Durchsetzung ihrer Rechte im sozialen Miteinander in der Unterkunft zu verhelfen, um Kinder zu schützen und im Fall einer Gefährdung zeitnah und angemessen reagieren zu können. Die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien müssen über ihre Rechte informiert sein und über ihre Möglichkeiten, diese Rechte bei Bedarf einzufordern.

Zur Stärkung dieser Rechte und Sicherstellung ihres Schutzes, haben wir die weltweit erprobten Kinderschutzansätze von Plan International an den deutschen Kontext angepasst und zusammen mit Kooperationspartner:innen in Unterkünften für Geflüchtete in Hamburg implementiert.

Unsere Projektziele

Durch den Aufbau von Beteiligungsstrukturen in den Unterkünften und die aktive Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteure sollen Bezüge zum sozialräumlichen Umfeld der Unterkünfte aufgebaut bzw. gestärkt und die Integration der Geflüchteten gefördert werden.

Wir haben unsere globale Expertise auf die Lebensbedingungen der geflüchteten Menschen in Hamburg adaptiert und daraus ein integriertes Konzept zur „Stärkung einer kinderfreundlichen Umgebung und Sicherstellung des Kinderschutzes in Hamburger Flüchtlingsunterkünften“ entwickelt. Dieses Konzept wurde in ausgewählten Hamburger Unterkünften für Geflüchtete bereits modellhaft erprobt. Mit dem Ziel, Kinderschutzstrukturen ganzheitlich zu stärken, setzen wir dieses Konzept aktuell in weiteren Unterkünften in die Praxis um. Die Umsetzung erfolgt über die Durchführungen von Kinderschutz-Fortbildungen, den Aufbau von Beteiligungsstrukturen und die Schaffung kinderfreundlicher Räume in Unterkünften sowie der Netzwerkarbeit mit relevanten Akteuren in diesem Bereich.

Was wir für den Projekterfolg tun

Auf Nachfrage von Unterkunftsbetreibern oder anderen Akteuren der Geflüchtetenhilfe führen wir Fortbildungen und Schulungen durch, welche die Vermittlung von Methoden und Wissen sowie praktische Anleitung zu folgenden Themen beinhalten:

  • Aktivierung, Partizipation und Selbstorganisation der Bewohner:innen und Akteure in den Unterkünften
  • Einrichtung von kinderfreundlichen Räumen
  • Sicherstellung des Informationsflusses und Aufklärung der Geflüchteten
  • Herstellung von Bezügen in das sozialräumliche Umfeld der Unterkünfte
  • Etablierung eines standardisierten Verweissystems im Umgang mit Kinderschutzfällen, welche das System in der Unterkunft mit dem Regelsystem verknüpft

Die Fortbildungen und Schulungen richten sich an Beschäftigte der Unterkünfte und andere relevante hauptamtliche Akteure in im Bereich der Geflüchtetenhilfe. In den Fortbildungen werden insbesondere Methoden der Aktivierung und des Aufbaus von Beteiligungsstrukturen vermittelt sowie präventive Kinderschutz-Maßnahmen.

Wir unterstützen die Betreiber bei der Schaffung kinderfreundlicher Räume und beim Aufbau bzw. der Pflege von Beteiligungsstrukturen, die dem präventiven Kinderschutz dienen und für den Schutz von Kindern sensibilisieren. Gemeinsam mit den Betreiberorganisationen führen wir u.a. folgende Maßnahmen durch, die dem präventiven Kinderschutz und der Verwirklichung von Kinderrechten dienen:

  • Elterntrainings zu u.a. gewaltfreier Erziehung, Hilfe bei sexualisierter Gewalt, Integration, partizipativem und präventivem Kinderschutz
  • Planung und Umsetzung sowie Etablierung von Kindersprechstunden
  • Interkulturelle Trainings zur Vermittlung von Werten und Normen
  • Vermittlung von Sportaktivitäten
  • Unterstützung zur Etablierung von Beteiligungsstrukturen und Kinderschutzgruppen

Wir bieten auf Nachfrage themen- und unterkunftsspezifische Workshops in den Unterkünften an. Dabei ist es unser Ziel, Erfahrungen zu reflektieren, offene Fragen zu beantworten, Hindernisse und Gelingensbedingungen zu identifizieren sowie Fortbildungsinhalte den Mitarbeitenden der Unterkunft vorzustellen. Wir führen auf Anfrage Besuche in Unterkünften durch und unterstützen die Beschäftigten der Unterkünfte vor Ort bei der Bewältigung unterkunftsabhängiger Herausforderungen.

Wir unterstützen die Betreiber der Unterkünfte durch Aktivitäten vor Ort beim Auf- bzw. Ausbau sozialräumlicher Netzwerke, die ihnen Zugänge zu Ämtern und Einrichtungen im Stadtteil eröffnen und ihre Anbindung und Eingliederung fördern. Dabei werden Kontakte zu den vor Ort vorhandenen Einrichtungen und zivilgesellschaftlichen Akteuren genutzt bzw. aufgebaut, sofern sie noch nicht vorhanden sind. Darüber hinaus wirken wir proaktiv in Netzwerken mit relevanten Akteuren der Jugendämter und freien Träger im Bereich Kinderschutz mit.

Auf Nachfrage der Bezirksämter bzw. Fachämter für Jugend- und Familienhilfe sowie Sozialraummanagement unterstützen wir die Integration geflüchteter Familien in neu geschaffene Wohngebiete.

Das Projekt wird finanziert von der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI). 

Im Rahmen des Projektes werden die Erkenntnisse und Erfahrungen aus Aktivitäten mit der Zielgruppe und aus der Arbeit in Netzwerken auch anderen Projekten des Kinderschutzprogramms in Deutschland zur Verfügung gestellt. Es findet demzufolge eine enge Zusammenarbeit und ein kontinuierlicher Wissenstransfer mit den Projektverantwortlichen der Projekte „Kinderrechte stärken - Integration fördern“ „Kinderfreundliche Unterkunft“ und „Brücken bauen – Quartiersmanagement in Bergedorf“ statt.

Materialien

 Hintergrundinformationen zu unseren Kinderschutzkonzepten und Fortbildungsinhalten sowie Ideen zur praktischen Umsetzung von Kinderschutzaktivitäten in Unterkünften, können Sie in folgenden Publikationen nachlesen:

PDF14
Broschüre: "Spielen Lernen Stärken"

Praxismaterial für die Arbeit mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen

PDF 11 MB
PDF13
Toolkit "Kinderschutz in Flüchtlingsunterkünften"
PDF 4,79 MB
Handbuch Kinderschutz in Flüchtlingsunterkünften
Handbuch "Kinderschutz in Flüchtlingsunterkünften"
PDF 12,66 MB