Trauma-Fachberatung für Eltern und andere Bezugspersonen
Schutzsuchende Menschen müssen in Deutschland zum Teil lange auf psychotherapeutische und -soziale Unterstützungsangebote warten. Das Trauma-Therapiezentrum Ankerland in Hamburg hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Versorgungslage psychisch traumatisierter junger Menschen nachhaltig zu verbessern. Es wendet sich mit seinen bedarfsorientierten Beratungsangeboten unter anderem an geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Mit der Trauma-Fachberatung und dem Trauma-Info-Telefon unterstützt Ankerland Fachkräfte und betroffene Familien, um die Kinder im Alltag zu stabilisieren und diese bei Bedarf an weitere Behandlungsangebote zu vermitteln.
Mehr Informationen über unsere Partnerorganisation Ankerland e.V. finden Sie hier.
Das Projekt in der Übersicht
Projekttitel:
Trauma-Fachberatung für Eltern und andere Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine
Umsetzungspartner:
ANKERLAND e.V.
Projektregion:
Hamburg
Projektlaufzeit:
01.07.23 – 31.12.24
Ziele:
- Schutzsuchende, insbesondere Kinder und Jugendliche, die belastende/traumatische Erfahrungen gemacht haben, werden sicher an systemübergreifende Angebote verwiesen.
- Familien, die belastende/traumatische Erfahrungen gemacht haben, haben zeitnah Zugang zu alters- und gendergerechten Angeboten des Einzelfallmanagements und psychosozialer Unterstützung.
Maßnahmen:
- Trauma-Fachberatung: Die Trauma-Fachberatung wendet sich an Eltern und Bezugssysteme von Kindern und Jugendlichen und arbeitet wie folgt:
- Psychoedukation – Entlastung der Bezugssysteme durch Aufklärung: Die Vermittlung von psycho-traumatologischen Grundkenntnissen stellt ein zentrales Anliegen der Beratung dar.
- Stabilisierung – Entlastung durch Stärkung der Ressourcen: Ein weiterführendes Ziel ist die Stabilisierung der Familien- und Bezugssysteme von traumatisierten Kindern und Jugendlichen durch die Stärkung von Ressourcen sowie die Verdeutlichung der Bedeutung von Psychohygiene.
- Orientierung und Vernetzung – Aufbau eines Unterstützer:innennetzwerks: In der persönlichen Beratung werden individuelle Bedarfe ermittelt und Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt.
- Trauma-Info-Telefon: Das Trauma-Info-Telefon ist die erste Anlaufstelle für Hilfesuchende. Hier bekommen Anrufer:innen niedrigschwellig Auskunft zu wohnortnahen Behandlungs- und Therapieangeboten sowie zu weiterführenden Hilfeangeboten, auch in russischer Sprache. Das Angebot bietet eine erste Orientierung über Hilfsangebote.
Was wir für den Projekterfolg tun
Im Rahmen der telefonischen Sprechstunde wird über Behandlungs- und Therapieangebote sowie weiterführende Hilfe- und Unterstützungsmöglichkeiten informiert. Das Info-Telefon übernimmt eine Lotsenfunktion und gibt Orientierung in der bestehenden Versorgungslandschaft. Dabei erhalten die Anrufer:innen individuell nach Anliegen Kontaktdaten der benötigten Hilfeangebote. Hierfür existiert eine umfangreiche Datenbank aus niedergelassenen Trauma-Therapeut:innen, Kliniken und ihren Ambulanzen sowie Fachberatungsstellen und weiterführende Hilfen - für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. In der Trauma-Fachberatung wird durch Psychoedukation Fachwissen zum Thema Traumata an die Bezugspersonen vermittelt. Dies ermöglicht den Eltern und Bezugspersonen ein vertiefendes Verständnis ihrer eigenen Belastungen und der Belastungen der Kinder und Jugendlichen. Das Wissen wird in einer kindgerechten Sprache und Bildwelt vermittelt, sodass es über die Bezugspersonen bereits an Kinder ab 2 Jahren vermittelt werden kann. So kann eine erste Entlastung und Stabilisierung der Kinder und Jugendlichen sowie des gesamten Familien- oder Bezugssystems erreicht werden. Bei Bedarf werden die Familien an weiterführende Behandlungsangebote verwiesen.
Die langjährige Erfahrung zeigt, dass die Elternarbeit in traumatisierten Familien-Systemen unabdingbar ist, damit Kinder und Jugendliche nach seelischen Schwerstbelastungen die nötige Unterstützung in ihrem Zuhause erhalten und dies ein sicherer Ort ist oder werden kann.