Wasserkrise
In vielen Ländern herrscht Wasserknappheit. In einigen Staaten Afrikas ist die Lage zum Teil dramatisch. Doch auch der Wasserkreislauf weltweit ist aus dem Gleichgewicht geraten. Inzwischen handelt es sich um eine globale Wasserkrise. Doch was bedeutet das eigentlich? Und wie können wir eine globale Wasserkrise aufhalten?
Wasser ist für den Menschen und seine Umwelt lebenswichtig: Unser Körper besteht zu über 70 Prozent aus Wasser, wir brauchen es also buchstäblich zum Leben. Außerdem benötigen wir Wasser unter anderem zum Trinken und Waschen. Auch für die Landwirtschaft ist die Ressource unverzichtbar. Es wird für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Produkten wie Getreide, Obst und Gemüse benötigt.
Während der Bedarf an Frischwasser zunimmt, sinken gleichzeitig die Wasserspeicher auf unserer Erde. Das sind zum Beispiel Schnee, Eis und Grundwasser. Darum geht es bei der Wasserkrise.
Schon gewusst? Unsere Erde wird auch "Blauer Planet" genannt, da 70 Prozent der Erdoberfläche von Wasser bedeckt sind. Wir können jedoch nur kaum etwas (ca. 0,5 Prozent) davon trinken. Denn ein Großteil des Wassers besteht aus Salzwasser, aber wir Menschen können nur den geringen Anteil an Süßwasser als Trinkwasser nutzen.
Für Einige ist Wasser selbstverständlich; es gibt jedoch Millionen Menschen, für die das nicht so ist: Denn sauberes Wasser ist ein Luxus, wofür die Menschen meist lange und gefährliche Wege zurücklegen müssen. Weltweit haben zwei Milliarden Menschen - jede vierte Person - kein sauberes Wasser.
Bis 2030 sollen alle Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten und von einer guten Sanitärversorgung profitieren. So haben es die Vereinten Nationen in dem nachhaltigen Entwicklungsziel 6 festgehalten.
An 22. März ist UN-Weltwassertag.
Wie kam es zur Wasserkrise?
In vielen Ländern der Welt ist der Wasserverbrauch in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Das liegt zum Beispiel an der wachsenden Bevölkerung, aber auch an dem steigenden Energiebedarf. Mit einem höheren Energiebedarf steigt auch der Bedarf an Kühlung und damit verbunden der Bedarf an Wasser. Insbesondere in der Industrie wird zur Kühlung von Maschinen oft viel Wasser benötigt. Auch beim Betrieb von Kraftwerken wird Wasser zur Kühlung benötigt.
Der Klimawandel beeinflusst ebenfalls Ressource Wasser besonders. Wenn sich die Erde erwärmt, führt das zum Schmelzen von Gletschern, dem Anstieg des Meeresspiegels sowie zu der Zunahme von Wetterextremen. Hierzu zählen vor allem Dürren, Stürme und Starkregen, wie wir sie in den letzten Jahren häufig erleben. Das ist besonders in den Regionen eine Herausforderung, wo eh schon wenig Wasser vorhanden ist. Denn so sind immer mehr Menschen unterversorgt mit Trinkwasser.
Welche Folgen kann die Wasserkrise haben?
Aktuelle Berechnungen der UN zeigen eine unsichere Zukunft: 2050 wäre es für mehr als die Hälfte der Menschheit schwer, an sauberes Trinkwasser zu kommen, wenn das nachhaltige Entwicklungsziel 6 bis 2030 nicht erreicht wird.
Mädchen und Frauen leiden besonders unter der Wasserkrise und ihren Folgen. Häufig ist es ihre Aufgabe, das Wasser zu besorgen - auch, wenn die Wege meist lang und gefährlich sind. In Afrika und Asien müssen Frauen und Mädchen jeden Tag im Durchschnitt zu Fuß sechs Kilometer zurücklegen. Dabei tragen sie Wasser, das mehr als 20 Kilogramm wiegt. Diese Aufgabe nimmt viel Zeit in Anspruch. Deswegen können sie nicht regelmäßig zur Schule gehen und haben nur selten eine Chance auf eine gute Ausbildung.
Die Wasserknappheit betrifft auch Europa.
In Italien gab es 2022 das trockenste Jahr seit mindestens 200 Jahren. In einigen Städten wurde der Gebrauch von Trinkwasser stark rationiert und auch in anderen Teilen Europas wurde wegen Wasserknappheit der Notstand ausgerufen. Auch in Deutschland haben wir Probleme mit der Wasserkrise. Wir brauchen hier am meisten Wasser für die Landwirtschaft. Der Klimawandel und Dürren können dazu führen, dass der Anbau von Pflanzen schwerer wird. Das kann auch die Lebensmittelversorgung beeinträchtigen.
Engagement gegen die Wasserkrise
Gegen den Wassermangel kann jede:r etwas tun! Eine Möglichkeit ist, im Haushalt bewusst Wasser zu sparen, zum Beispiel durch kurzes Duschen oder die Nutzung von Regenwasser. Auch ein bewusster Konsum kann dabei helfen, etwas weniger Wasser zu nutzen.
Wichtig ist eine weltweite Zusammenarbeit, um gegen die Wasserkrise bestehen zu können. Das ist möglich, indem sich unter anderem viele verantwortliche Politiker:innen und Organisationen für den Schutz von Meeren und Flüssen sowie für Wasserprojekte einsetzen. Außerdem können wir neue Ideen fördern, um die Bewässerung in der Landwirtschaft zu verbessern und Pflanzen anbauen, die besonders wenig Wasser benötigen. Darüber hinaus können wir Regenwasser sammeln und wiederverwenden oder Wasser reinigen und wiederverwenden, um den Bedarf an frischem Wasser zu reduzieren.
Für uns von Plan International ist WASH (= Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene) überall in unserer Projektarbeit zu finden.
Wir setzen uns in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas für eine bessere Wasserversorgung ein. Dafür bauen oder renovieren wir beispielsweise Sanitäranlagen, Toiletten und Brunnen. Wir schulen die Menschen vor Ort darin, die Brunnenanlagen zu bedienen und dauerhaft in Stand zu halten.
Außerdem helfen wir den Gemeinden dabei, sich an den Klimawandel und seine Folgen anzupassen. Dafür führen wir zum Beispiel dürreresistentes Saatgut ein und schulen Erwachsene in klimaunabhängigen Berufen als zweites Standbein. Zudem organisieren wir Umzüge von Familien von überschwemmungsgefährdeten Flussufern in höher gelegenes Gelände.