Safer Cities: Sichere Städte für Mädchen
Das Risiko, Opfer von Gewalt oder Missbrauch zu werden, ist für Mädchen und junge Frauen in Großstädten hoch. Das länderübergreifende Programm „Sichere Städte für Mädchen“ hat zum Ziel, das Leben in einer Großstadt für Mädchen und Frauen sicherer zu machen und ihnen Gehör bei der lokalen Regierung und in der Stadtplanung zu verschaffen.
Große Städte bieten viele Möglichkeiten: mehr Chancen auf Bildung oder einen guten Job zum Beispiel. Sie sind aber auch gefährlich - insbesondere für Mädchen und Frauen. Das ergab eine Befragung von Plan International in Delhi (Indien), Kampala (Uganda), Lima (Peru), Madrid (Spanien) und Sydney (Australien): Mädchen und junge Frauen in Großstädten erleben täglich sexuelle Belästigung, Diskriminierung und Gewalt. In Delhi und Madrid gaben rund 85 Prozent der befragten Mädchen an, bereits sexuell belästigt worden zu sein; in Kampala sagten 80 Prozent der Mädchen, dass sie sich an öffentlichen Plätzen nicht sicher fühlten. Die Befragung ergab auch: Nur einer von zehn Vorfällen wird gemeldet - und nur einem Drittel davon gehen Polizei oder Sicherheitskräfte nach. Die befragten Mädchen und Frauen gaben an, sich von solchen Kräften oft nicht ernst genommen zu fühlen.
Um den Lebensraum Großstadt für Mädchen und Frauen sicherer zu machen, hat Plan International 2014 gemeinsam mit UN-Habitat das „Urban Programme – Sichere Städte für Mädchen“ ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein global konzipiertes, lokal durchgeführtes Programm, das auf die Ziele unserer Kampagne für Gleichberechtigung, Girls Get Equal, einzahlt. Mädchen und auch Jungen werden dafür aktiv in die Gestaltung und Entwicklung ihres Stadtteils mit eingebunden. Aktuell wird das Programm in 12 Ländern durchgeführt, unter anderem in Ägypten, Indien, Peru, Vietnam, Australien und Spanien.
Unser Ziel
Mädchen sollen sich in ihrem Lebensraum, der Stadt, frei und sicher bewegen können. Sie sollen ohne Angst vor Belästigung mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und sich gefahrlos im öffentlichen Raum, wie etwa auf Marktplätzen oder in Parks, aufhalten können. Unsere Projekte zielen aber nicht nur darauf ab, (große) Städte durch unterschiedliche Maßnahmen sicherer zu machen, sondern sollen auch ein Bewusstsein für das Problem sexueller Belästigung schaffen, traditionelle Rollenvorstellungen hinterfragen und schädliche Stereotype beseitigen. Wir bestärken insbesondere Mädchen darin, sich selbst für ihr Recht auf Sicherheit in ihrem Lebensumfeld einzusetzen. In die Projektaktivitäten werden aber auch Jungen eingebunden.
Unsere Maßnahmen
„Safety Walks“
Bei sogenannten „Safety Walks“ laufen die Projektteilnehmer:innen durch die Straßen und halten schriftlich sowie mit Kameras die Gefahren in ihren Stadtvierteln fest. Anschließend erstellen sie Karten, auf denen sie die Orte markieren, die potenziell gefährlich für Mädchen sind. Damit treten sie an Behörden wie die Polizei, Stadträte oder Regierungsvertreter:innen heran, um Verbesserungen zu fordern.
Die Mädchen und andere Gemeindemitglieder dokumentieren die Qualität der städtischen Dienste. Die Projektteams beobachten daraufhin Fortschritte im Hinblick auf den Schutz und die Sicherheit von Mädchen.
Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln
Zu den Aktivitäten gehören auch Aufklärungskampagnen gegen sexuelle Belästigung in Bussen, Bahnen und Taxis - denn sexuelle Belästigung ist für Mädchen und Frauen laut der Befragung von Plan International immer noch das Sicherheitsrisiko Nummer eins in großen Städten. Um die Gefahren in diesen Verkehrsmitteln zu reduzieren, erarbeiten die Jugendlichen gemeinsam mit öffentlichen Verkehrsbetrieben Handlungsempfehlungen. Beispielsweise werden Bus- und Taxifahrer:innen sowie Reisende angesprochen und mit Infoblättern und auf Plakaten aufgefordert, Mädchen in prekären und gefährlichen Situationen zu helfen. Zusammen mit unseren Partnerorganisationen führen wir von Plan unter anderem Analysen der Verkehrsmittelnetze durch. So sollen weitere Risiken für Mädchen und Frauen identifiziert und daraus Sicherheitsmaßnahmen entwickelt werden.
Sensibilisierung
Die Projektteilnehmer:innen sensibilisieren außerdem ihre Familien und Gemeinden für die Gefahren, denen Mädchen ausgesetzt sind. So wird das Problem bekannter gemacht und Familien und Gemeindemitglieder werden mobilisiert, sich ebenfalls für mehr Sicherheit in ihrem Stadtteil und den Schutz von Mädchen und Frauen einzusetzen.
Jugendliche beteiligen
Zum einen setzen wir uns bei Behörden und Regierungen auf allen Ebenen dafür ein, dass Jugendliche - insbesondere Mädchen und junge Frauen - an der Stadtplanung beteiligt werden.
Zum anderen arbeiten wir mit Jugendlichen in Jugendclubs zusammen. Dort können Mädchen und Jungen ihre Erfahrungen austauschen, über Sicherheit und Gefahren sprechen und über aktuelle Ereignisse diskutieren. Die Clubs bieten insbesondere den Mädchen und jungen Frauen einen geschützten Raum, in dem sie ihre Ängste teilen können. Zudem werden die Jugendlichen über ihre Rechte, wie das Recht auf Partizipation und das Recht auf körperliche Unversehrtheit, aufgeklärt und lernen, wie sie diese einfordern können. Die Gruppen stärken so das Selbstbewusstsein der Mädchen und Jungen und fördern ihre argumentativen Fähigkeiten und Führungskompetenzen.
Mit der Unterstützung von geschulten Trainer:innen reflektieren Mädchen und Jungen gemeinsam traditionelle Geschlechterrollen, um schädliche Stereotype zu beenden. Denn sexuelle Belästigung und Gewalt sind häufig in der veralteten Vorstellung begründet, dass Mädchen und Frauen weniger wert sind, und dass Männer sich so benehmen „dürfen“.
Um mehr Sicherheit für Mädchen in Städten zu erreichen, beziehen wir deshalb auch die Jungen in unsere Arbeit ein und arbeiten gemeinsam an positiven Veränderungen. Das fördert die Gleichberechtigung und somit auch die Sicherheit in den Städten.
Unsere Projekt-Länder
Indien
In Delhi gaben 54 Prozent der Mädchen an, in öffentlichen Verkehrsmitteln oft sexuell belästigt zu werden.
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Vietnam
Auch in Hanoi setzen wir uns für die Sicherheit von Mädchen ein, da sich viele Mädchen an öffentlichen Orten nicht sicher fühlen.
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Ägypten
In Alexandria und Asyut gehört sexuelle Belästigung für viele Mädchen zum Alltag und hindert sie oft daran, zur Schule zu gehen.
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"Safe in the City?": Sexismus auf der Straße ist auch in Deutschland ein Problem
Die internationale Befragung von Plan International in Metropolen wie Kampala, Sydney, Delhi und Lima hat gezeigt, dass Mädchen und Frauen weltweit täglich diskriminiert werden und Gewalt erfahren.
Auch hier bei uns in Deutschland hat das Leben in der Stadt für Mädchen und Frauen seine Schattenseiten. Ihr Alltag ist zum großen Teil geprägt von Beschimpfungen, Drohungen, sexueller Belästigung, der Angst vor Übergriffen und Strategien, um solche Ereignisse zu vermeiden. Das hat unsere Befragung in den vier einwohnerstärksten deutschen Städten Berlin, Hamburg, München und Köln gezeigt.
Dadurch wird Frauen und Mädchen ihr Recht verwehrt, sich sicher und frei in ihrer Stadt zu bewegen – um zur Arbeit oder zur Schule zu kommen, sich mit Freund:innen zu treffen oder auszugehen. Belästigung, Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen: Dieser Zustand ist ein Ausdruck fehlender Gleichberechtigung.
Mehr zu unseren Projektaktivitäten
Jungen fordern Gleichberechtigung
Mithilfe des Projekts lernen ägyptische Jungen, Mädchen zu respektieren und für Gleichberechtigung zu kämpfen. Dabei fördern wir auch einen gesunden und sicheren Austausch zwischen Jungen und Mädchen.
Sport macht Mädchen stark
Mädchen und Jungen spielen beim „Touch Rugby“ in Delhi in gemischten Mannschaften. Der gemeinsame Sport stärkt das Selbstbewusstsein der Mädchen und beseitigt Stereotype.