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Man sieht eine menge Holzplanken von abgedeckten Dächern auf dem Boden herumliegen, im Hintergrund umgewehte Palmen und zerstörte Häuserser
Puerto Cabezas, die wichtigste Küstenstadt im Norden Nicaraguas, wurde am schwersten von Hurrikan Eta getroffen. Bäume wurden entwurzelt, Häuser beschädigt und etliche Gemeinden sind ohne Stromversorgung. © Plan International
19.11.2020 - von Plan Redaktion

Update: Hurrikane Eta und Iota hinterlassen schwere Schäden in Zentralamerika

Innerhalb von zwei Wochen haben zwei Hurrikane der Kategorie vier - Eta und Iota - Zentralamerika schwer getroffen und die ohnehin schwierige Situation in Nicaragua, Honduras, Guatemala und El Salvador noch verschärft. Nothilfe-Teams von Plan International leisten vor Ort Nothilfe.

Die Hurrikane Eta und Iota haben am 03. und 17. November 2020 Zentralamerika schwer getroffen und die Lage in den ohnehin krisengebeutelten Ländern Nicaragua, Honduras, Guatemala und El Salvador noch verschärft. Politische und soziale Unruhen, eine hohe Gewaltrate, zahlreiche Menschen auf der Flucht und nicht zuletzt die Covid-19 Pandemie haben auch vor den Superstürmen schon Anlass zur Sorge gegeben. 


Update vom 19.11.2020

Nicaragua kämpft am meisten der betroffenen Länder mit den Folgen der beiden Hurrikane. Iota traf am 17. November an nahezu derselben Stelle der karibischen Nordostküste wie Hurrikan Eta auf Land. Er richtete schwere Verwüstungen in der Küstenhauptstadt Puerto Cabezas an, bevor er weiter nach Norden Richtung Honduras und weiteren mittelamerikanischen Ländern zog.  

Plan-Mitarbeitenden zufolge sind 80 Prozent der Häuser und Straßen in der Stadt Bilwi (Miskitoname für Puerto Cabezas) beschädigt. Nach ersten Informationen der Regierung befinden sich landesweit 48.000 Menschen in Nicaragua in 561 Unterkünften, davon 70 in dem am stärksten betroffenen Gebiet, der „Autonomen Region Nördliche Karibikküste (RACCN)“.

„Viele Menschen haben ihr Zuhause verloren und leben in Notunterkünften, in denen Nahrung, Unterkunft und Schutz für Mädchen, Jungen und ihre Familien dringend benötigt werden“, so Gerardo Lara, Länderdirektor von Plan International Nicaragua.  

Auch in Honduras, Guatemala und El Salvador richtete Hurrikan Iota große Schäden an. In Honduras befinden sich mehr als 70.000 Menschen in Notunterkünften. Angesichts der anhaltenden Regenfälle in diesen Ländern gibt es noch keine offiziellen Zahlen über die genauen Auswirkungen. Doch der Regen trifft auf stark gesättigte Böden, so dass weitere Erdrutsche wie in Guatemala vor zwei Wochen zu befürchten sind. Zudem sind unzählige Häuser durch den Sturm beschädigt. Die Situation in den zentralamerikanischen Ländern wird durch die Corona-Pandemie und möglichen Ausbrüchen von Dengue, Chikungunya und Zika infolge von Feuchtigkeit und Wasseransammlungen noch verschärft.  

Plan International leistet Nothilfe vor Ort. Die Soforthilfe in Nicaragua, Honduras und Guatemala konzentriert sich auf die Unterstützung der betroffenen Menschen mit Wasser, Nahrungsmitteln, Materialien für Hygiene und Prävention von COVID-19, auf Maßnahmen zum Schutz von Kindern und insbesondere zur Verhinderung von Gewalt gegen Mädchen und Frauen sowie auf die Lieferung von Menstruationshygiene-Sets.

Maike Röttger gibt im Video ein Statement zur aktuellen Situation in Zentralamerika
Die Katastrophe nach der Katastrophe

Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland, erklärt im Video, was die Naturkatastrophe für die Menschen vor Ort bedeutet.


Was ist passiert?

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern erreichte Hurrikan Eta am 03. November Puerto Cabezas, die wichtigste Küstenstadt im Norden Nicaraguas. Bäume wurden entwurzelt, Häuser beschädigt und etliche Gemeinden sind ohne Stromversorgung. Ausläufer richteten in den darauffolgenden Tagen noch verheerende Schäden an, auch in den Nachbarländern. Mittlerweile hat Eta Zentralamerika verlassen, doch die daraus resultierten Überschwemmungen in Nicaragua, Honduras, Guatemala und El Salvador betreffen laut Schätzungen etwa 4,2 Millionen Menschen. Das Sturmtief hat auch Schäden in einigen Plan-Projektgemeinden in Nicaragua, Honduras und Guatemala verursacht. Plan International hat umgehend die Nothilfe in den betroffenen Gebieten gestartet, doch insbesondere die stark beschädigte Infrastruktur - unterspülte Straßen, zerstörte Brücken, ausgefallene Kommunikationswege - erschweren die Hilfeleistung in den abgelegenen Gebieten. Die größte Sorge ist ein Anstieg von Covid-19 Fällen unter den Menschen, die in Notunterkünften untergebracht wurden.

In der Nacht zum 17. November wurde Nicaragua erneut von einem zerstörerischen Orkan der Stufe vier heimgesucht: Hurrikan Iota kam mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h, wodurch erneut extreme Schäden entlang Teilen der Küste im Nordosten Nicaraguas entstanden. 

Die Regierungen von Nicaragua, Honduras, Guatemala und El Salvador haben für Regionen und Gebiete, die sich auf dem vorausgesagten Pfad von Hurrikan Iota befinden, Alarmstufe Rot ausgerufen. Ein Notfallplan für sofortige Maßnahmen und Evakuierungen wurde umgesetzt. Insgesamt leben 16,2 Millionen Menschen in Regionen, die von einer Windgeschwindigkeit von mindestens 160 km/h bedroht sind.


Update vom 9.11.2020

Nicaragua besonders schwer betroffen

In Nicaragua ist besonders die abgelegene „Autonome Region Nordatlantik (RACCN)“ schwer getroffen, in der Plan als eine von wenigen Nichtregierungsorganisationen aktiv ist. Es gilt in vielen Teilen nach wie vor Alarmstufe Rot. Das lokale Nothilfe-Team ermittelt zurzeit das genaue Ausmaß der Schäden und den Hilfsbedarf der Menschen in Puerto Cabezas und den sieben weiteren vom Unwetter betroffenen Gemeinden Prinzapolka, Waspam, Rosita, Siuna, Waslala und Mulukuku. Priorität ist, die Kinder und ihre Familien mit sauberem Wasser, Lebensmitteln und Hygiene-Kits zu versorgen. Bislang konnten damit knapp 500 Familien in drei Nothilfe-Unterkünften in Puerto Cabezas und Prinzapolka unterstützt werden.

In der Gemeinde Waspan hat Plan International bereits kinderfreundliche Schutzbereiche in Notunterkünften eingerichtet. Am Sonntag und Montag waren rund 30.000 Bewohner:innen aus tiefer gelegenen Gebieten der nördlichen Karibikküste und der Miskito-Inselgruppe vorsorglich in Schulen und Kirchen der Region untergebracht worden.

Erdrutsche nach Überschwemmungen in Guatemala und Honduras

In Guatemala und Honduras kam es in Folge der starken Regenfälle und Überschwemmungen in den letzten Tagen zusätzlich zu Erdrutschen. Plan International Honduras hat mit der Nothilfe begonnen, koordiniert die Maßnahmen mit anderen Hilfsorganisationen und beobachtet die Situation rund um die Uhr. In provisorischen Unterkünften in den betroffenen Gebieten Santa Barbara, Intibucá und Choluteca wurden unter anderem Hygiene-Kits, Covid-19 Aufklärungsmaterial und Schulmaterial für Mädchen und Jungen verteilt. 

Plan International Guatemala hat erste Nothilfemaßnahmen in den betroffenen Regionen Carchá und Polochic eingeleitet. Dort werden in Notunterkünften Hygienesets für Familien mit Kindern unter fünf Jahren und Menstruationshygiene-Sets verteilt. Außerdem werden die Unterkünfte mit Matratzen, Decken, Laken, Kissen sowie Lebensmittelrationen ausgestattet.

In El Salvador hat Plan International den von Hurrikan Eta betroffenen Familien Decken, Kissen, Matten, Damenbinden, Seife, Geschirr, Gläser, Besteck und Toilettenpapier bereitgestellt. 


Plan International ist als Kinderhilfsorganisation derzeit in zwölf Ländern Lateinamerikas aktiv. Mit den Programmen soll vor allem die hohe Armutsrate bekämpft, die Kindersterblichkeit deutlich gesenkt sowie Familien und Gemeinden darin geschult werden, sich wirksam vor klimabedingten Katastrophen zu schützen. Dazu setzt Plan sich nachhaltig in den Bereichen Kinderschutz, Bildung, Gesundheit und Selbstbestimmung sowie Katastrophenvorsorge ein. Eta ist der 28. Tropensturm im Atlantik in der laufenden Saison. So viele Tropenstürme gab es bislang nur im Jahr 2005.


Nothilfe-Fonds ermöglicht Hilfe
Um in Katastrophen wie diesen schnell und unbürokratisch helfen zu können, hat Plan International einen Nothilfe-Fonds eingerichtet. Hier können Sie spenden:

Plan International Deutschland e.V.
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE86251205100009444944
BIC: BFSWDE33HAN
Stichwort: Nothilfe Hurrikan Iota
Oder Sie spenden online.

Sollten uns konkrete Informationen zur Situation von Patenkindern und ihren Familien vorliegen, setzen wir uns mit ihren Plan-Pat:innen in Verbindung. Nach derzeitigem Stand der Dinge sind alle Patenkinder und ihre Familien wohlauf.