Die trockene Zeit in Siem Reap im Nordwesten von Kambodscha ist durch den Klimawandel noch trockener und länger geworden. Die Ernte hat sich durch die steigende Hitze, Dürreperioden und Stürme verschlechtert und die traditionellen Erwerbsquellen sind eingeschränkt. Deshalb verlassen immer mehr Menschen die ländlichen Gegenden von Kambodscha. Die Bedingungen der Gastarbeiter sind häufig so schwierig, dass sie ihre Kinder nicht mitnehmen können. Dann kümmern sich meist Verwandte um die Kinder oder die Kinder werden, wie Sros und Peun, alleine gelassen.
Sros‘ und Peuns Vater verließ die Familie für eine andere Frau; ihre Mutter starb, als sie Peun zur Welt brachte. Weil ihre älteren Geschwister an anderen Orten arbeiten, ist Sros jetzt für ihren kleinen Bruder verantwortlich. Nur gelegentlich bekommt sie ein bisschen Geld von ihren älteren Geschwistern.
„Manchmal ruft mich meine Schwester, die Kleidung verkauft, an und sagt mir, dass sie kein Geld für Reis schicken kann, weil sie nichts verkaufen konnte“, sagt Sros. Wenn das passiert, leiht sie Reis von ihren Nachbarn, denen sie verspricht, das Geld zurückzuzahlen, wenn sie wieder Geld bekommt. Häufig haben Sros und Peun gar nichts zu essen oder müssen Früchte sammeln gehen.
Hausarbeit und Schule koordinieren
Sros steht sehr früh morgens auf, putzt das kleine Haus und bereitet das Frühstück vor. Nach der Schule wäscht sie das Geschirr ab, macht die Wäsche, kocht und macht ihre Hausaufgaben. Besonders in der warmen Jahreszeit ist die Hausarbeit anstrengend. Während sie arbeitet, spielt Peun alleine.