Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung hat keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu Medikamenten und Ärzten - obwohl die universelle Gesundheitsversorgung eines der 30 nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) ist. Dazu gehören auch sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR), die jeder Mensch hat.
Fakt ist jedoch, dass Millionen Menschen weltweit diese Rechte nicht wahrnehmen können, insbesondere Mädchen und Frauen. Gründe dafür sind neben fehlenden finanziellen Mitteln unter anderem der Mangel an Beratungsstellen, unzureichende Informationen, sowie diskriminierende Werte, Normen und geschlechtsspezifische Rollenbilder. In den meisten Gesellschaften sind Mädchen und Jungen wie Frauen und Männer nach wie vor nicht gleichberechtigt. In 35 Ländern der Welt gibt es zudem gesetzliche Regelungen, die den Zugang zu Verhütungsmitteln für Mädchen und junge Frauen einschränken. So bleibt Mädchen und Frauen oft kaum Handlungsspielraum und sie können nicht über ihre Sexualität und die Familienplanung mitentscheiden. Frühe und ungewollte Schwangerschaften, Abtreibungen unter zum Teil unsicheren Bedingungen mit fatalen Konsequenzen für die Gesundheit und das Leben von Mädchen und Frauen sowie hohe HIV-Infektionsraten sind nur einige der Folgen.
Plan International setzt sich dafür ein, dass Mädchen und Frauen gleichberechtigt ihre sexuellen und reproduktiven Rechte wahrnehmen können - nicht nur in der Projektarbeit, sondern auch auf politischer Ebene. „Es sollte selbstverständlich sein, dass Mädchen und Frauen selbst über ihren Körper entscheiden können und darüber, ob, wann, mit wem und wie viele Kinder sie bekommen. Wir müssen sie darin stärken, aktiv ihre Rechte einzufordern. Aber auch Jungen sind zentral in unserer Arbeit, um Genderstereotypen und diskriminierende Normen, Werte und Rollenbilder zu verändern“, sagt Sonja Birnbaum, Abteilungsleiterin Entwicklungspolitik von Plan International Deutschland, die heute als Expertin zur öffentlichen Anhörung zum Thema „Stärkung der Rechte der Frauen - Freiwillige Familienplanung in Subsahara-Afrika“ des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages geladen war. Wenn Mädchen und Frauen die Selbstbestimmung und Mittel haben, gemäß der eignen Vorstellungen und Wünsche die Familienplanung mitzubestimmen, entscheiden sie sich in der Regel später und für weniger Kinder. „Und das wäre gut, denn Mädchen und Frauen, die später und weniger Kinder bekommen bleiben länger in der Schule und haben eine bessere Perspektive auf Beruf, Einkommen und Mitsprache“, so die Plan-Expertin.
Auch mit der neuen globalen Kampagne #GirlsGetEqual macht Plan International sich für echte Gleichberechtigung stark. Gemeinsam mit Jugendlichen will die Organisation Normen und Werte sowie gesellschaftliche und politische Strukturen verändern, die verhindern, dass Mädchen und Frauen selbstbestimmt leben und die Welt um sich herum mitgestalten können.