Klimawandel
Der Klimawandel ist heute eine der größten globalen Herausforderungen. Durch die Veränderungen des Klimas verstärken sich die humanitären Krisen: Dürren, extreme Wetterlagen, Überschwemmungen: All das bedroht die Lebensgrundlage und die Zukunft von Kindern und ihren Familien auf der ganzen Welt. Am meisten betroffen sind die Menschen im globalen Süden, denn sie haben die geringsten Möglichkeiten, sich vor den rasanten Veränderungen des Klimas zu schützen.
Viele Menschen müssen aufgrund des sich verändernden Klimas ihre Heimat verlassen. Die Ernten vieler Familien fallen wegen langer Dürre- und verkürzter Regenperioden aus, Wetterphänomene wie "El Niño" kommen immer wieder vor. Auch das Wasser wird knapp und bestehende Konflikte verschärfen sich. Viele Tier- und Pflanzenarten sterben aus, weil ihre Lebensbedingungen nicht mehr gegeben sind.
Die öffentlichen Haushalte der betroffenen Länder sowie die internationale Staatengemeinschaft müssen viel Geld ausgeben, um die Infrastruktur in stand zu halten und in Katastrophen schnell und effektiv zu reagieren. Daher sprechen wir auch oft von einer globalen Klimakrise.
Das ist der Klimawandel: Kurz und Kompakt
- Das Klima auf der Erde hat sich in Millionen Jahren schon immer verändert, mal war es kälter und mal wärmer als heute. Diese Temperaturschwankungen haben aber sehr lange gedauert und das Leben auf der Erde konnte sich entsprechend anpassen. Aber seit ungefähr 200 Jahren, als die Industrialisierung begann, steigt die Temperatur unnatürlich schnell an. Das liegt an sogenannten Treibhausgasen, die vom Menschen verursacht werden. Am dramatischsten für das Klima und der Grund der Erwärmung weltweit ist der CO2-Ausstoß.
- Seit Beginn der Industrialisierung ist es auf der Erde schon über 1 Grad Celsius wärmer geworden.
- Das letzte Jahrzehnt (2010-2019) war das Wärmste seit Beginn der der Aufzeichnung.
“Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Katastrophen, die durch den Klimawandel ausgelöst werden, können jederzeit und überall auf der Welt passieren. Wir können mit der Natur nicht verhandeln, wenn das CO2 innerhalb der Atmosphäre immer weiter zunimmt, wird es auch immer wärmer und dann werden auch Wetterextreme immer weiter zunehmen. Und dafür müssen wir die Menschen und besonders die Mädchen und Jungen schützen, damit sie noch eine Zukunft haben.”
Ja, ich möchte Projekte für Klimaschutz fördern!
Das Pariser Klimaabkommen
Seit 1995 treffen sich jedes Jahr Vertreter:innen aus vielen Ländern bei den UN-Klimakonferenzen. Im Dezember 2015 trafen sie sich in Paris und beschlossen das Klimaschutzabkommen von Paris. Es gilt als das bisher wichtigste internationale Abkommen für den Klimaschutz. Die Idee ist, dass alle zusammenarbeiten, um die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen.
Die Länder, die dieses Abkommen verabschiedet haben, wollen das erreichen, indem sie zum Beispiel die fossilen Energie CO2-Emissionen senken. Das bedeutet, dass die Länder weniger Treibhausgase produzieren. Im gleichen Zug wollen die Staaten die erneuerbaren Energien, zum Beispiel Solaranlagen, ausbauen. Das Abkommen ist ein wichtiger Schritt hin zu einem besseren Klima und einer lebenswerten Umwelt. So können Millionen Menschen sicher in ihrer Zukunft leben.
Die Zukunft vieler Kinder ist gefährdet - durch die Veränderungen des Klimas
Die Folgen des Klimawandels treffen vor allem die Kinder unmittelbar. Durch Dürren und Überschwemmungen wird es häufiger zu Ernteausfällen kommen, was die Ernährung der Kinder verschlechtert und Mangelernährung fördert. Auch Krankheiten, wie zum Beispiel Malaria, werden in anderen Ländern auftreten, da dort die klimatischen Voraussetzungen gegeben sind. Der Klimawandel kann dazu führen, dass bis zum Jahr 2050 zusätzlich 20 Prozent mehr Mädchen und Jungen an Hunger und Mangelernährung leiden, als noch heute. Fast die Hälfte von ihnen lebt in Subsahara-Afrika.
Unsere Position zum Klimawandel:
Aus unserer Sicht als Kinderhilfsorganisation ist der Klimawandel in vielen Ländern weltweit ein reales und ernstzunehmendes Problem für die Umsetzung der Kinderrechte!
Anpassung an den Klimawandel
Wir von Plan International arbeiten daran, die Risiken des Klimawandels für Kinder zu minimieren. An erster Stelle unserer Programmarbeit steht die Information der Mädchen und Jungen über die Veränderung des Klimas und die Folgen. Inzwischen ist das Thema in den Lehrplänen vieler unserer Projektländer verankert. Trainings in Katastrophenschutz gehören zum Schulalltag genauso wie die vorsorgliche Lagerung von Hilfspaketen für den Notfall.
Die vorsorgliche Anpassung der Gemeinden an den Klimawandel gehört zu den Schwerpunkten unserer Arbeit. Dazu gehören zum Beispiel die Einführung dürreresistenten Saatguts und die Schulung von Erwachsenen in klimaunabhängigen Berufen als zweites Standbein. Zudem organisieren wir Umzüge von Familien von überschwemmungsgefährdeten Flussufern in höher gelegenes Gelände. Bei neuen Lösungsansätzen beziehen wir aktiv die Kinder mit ein und unterstützen sie dabei, ihre Ideen in den Gemeinden mit einzubringen.
Umweltschutz und Anpassung an den Klimawandel gehören zusammen
Wir müssen uns nicht nur an verändertes Wetter anpassen, sondern auch Aktivitäten minimieren, die dem Klima schaden und stattdessen unsere Umwelt mehr schützen. Wir von Plan International setzen Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika um. Damit unterstützen wir die Menschen dabei, sich und ihre Arbeit an die Veränderungen des Klimas anzupassen und fördern gleichzeitig den Klimaschutz. Die folgenden Projektbeispiele verdeutlichen unsere Arbeit.
In Ruanda unterstützen wir junge Frauen und Männer dabei, ein dauerhaftes Einkommen in der Landwirtschaft zu erhalten. Neue Technologien, Anpassung an den Klimawandel und ein nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen spielen dabei eine bedeutende Rolle. Wir fördern eine klimagerechte Landwirtschaft. Das bedeutet, dass die Landwirtschaft produktiv ist und die Ernährung der Bevölkerung dauerhaft sichern kann.
In Malawi verlieren viele Familien ihre Lebensgrundlage aufgrund der extremen Wetterveränderungen und Nahrungsmittel werden knapp. In unseren Projektregionen stärken wir deshalb die Widerstandfähigkeit von 2.500 Haushalten gegenüber den Auswirkungen der dauerhaften Erwärmung. Das erreichen wir, indem wir die Menschen zu nachhaltiger Landwirtschaft schulen. Zudem verbessern wir gemeinsam mit den Gemeinden die Wasserversorgung und stellen große Mengen von dürreresistenten Saatgut zur Verfügung.
In Guatemala sorgten lange Trockenzeiten dafür, dass die Bevölkerung nicht genug zu Essen hatte. Wir sorgen dafür, dass dies der Vergangenheit angehört und geben Ernährungssicherheit. Wir unterstützen vor allem junge Mütter dabei, ihren Lebensunterhalt zu verbessern und ihren Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Gemeinsam mit den Gemeinden erarbeiten wir Pläne, um mit den negativen Folgen des Klimawandels umzugehen. Gleichzeitig machen wir uns dafür stark, dass natürliche Ressourcen stärker genutzt werden.
Bangladesch: Den Klimawandel spielend kennenlernen
Bangladesch ist besonders stark von den Veränderungen des Klimas betroffen. Zunehmende klimabedingte Ereignisse betreffen insbesondere auch Kinder und Jugendliche. Diese informieren wir auf spielerische Weise über die Auswirkungen des sich verändernden Klimas und binden sie aktiv in unsere Arbeit mit ein.
Zunächst schauen die Kinder skeptisch zu, als die beiden Trainerinnen das Spiel vormachen: Man soll imaginäre Karten aufdecken und dazu eine Zahl von 1 bis 10 nennen. Wird zufällig die gleiche Zahl aufgedeckt, gewinnt, wer zuerst «SNAP» ruft. Zögerlich beginnen die Kinder mit dem Spiel, doch schon bald bricht ein ohrenbetäubender Lärm aus und alle sind voller Eifer dabei. «Fünf! Neun! Sieben! SNAP!» Die nächste Runde wird schwieriger: Welche Begriffe fallen den Kindern zum Thema Klimawandel ein? «Zyklon, Überschwemmung, Wetterwarnung, Erderwärmung, Schutzraum!» All diese Worte werden durcheinandergerufen und von den Trainerinnen notiert.
Ein Spiel wie dieses kann ein guter Einstieg sein, um Wissen abzufragen und die Kinder aktiv in den Workshop zum Thema Klimawandel und seine Auswirkungen einzubeziehen. Schüler:innen lernen in Katastrophenübungen, wie sie die Warnzeichen vor einem Zyklon richtig deuten und wann sie sich wo in Sicherheit bringen müssen. Jugendgruppen führen in ihren Gemeinden Theaterstücke auf, in denen es darum geht, wie schädlich es ist, zur Brennholzgewinnung die Mangrovenbäume zu roden, da diese einen natürlichen Küstenschutz bilden.
Das Projekt will sicherere Gemeinden schaffen, in denen Kinder und Jugendliche helfen, die Auswirkungen des Klimawandels zu verringern und Schäden zu verhindern. Die Gemeinde lernt, was sie tun können, und durch finanzielle Unterstützung können die Ideen umgesetzt werden, wie zum Beispiel einen Filter für sauberes Wasser oder Sonnenkollektoren. Außerdem ist das Ziel des Projekts, die Regierung dazu zu bringen, mehr über den Klimawandel in Schulen zu unterrichten.