Elena und ihre Familie überleben oft mit nur einer Mahlzeit am Tag. Im Extremfall stillen sie ihren Hunger mit Tee, um länger ohne Essen auszukommen. „Manchmal, wenn es an einem Tag nicht genug zu essen gibt, machen wir Tee aus Maniok-Blättern. Dadurch fühle ich mich satt und habe die Energie, Wasser zu holen oder die Waren zu tragen, die ich an dem Tag verkaufen will. Aber manchmal kriege ich davon Bauchschmerzen. Deshalb gebe ich mir lieber mehr Mühe beim Verkaufen, damit wir richtiges Essen haben“, erzählt Elena.
Auch Georgina, Mutter von fünf Kindern, hat Schwierigkeiten, Nahrung für ihre Familie zu beschaffen. Eigentlich baut die Familie auf ihrem Land Reis und Bohnen an, womit sie sich selbst versorgen kann, aber die Böden sind ausgetrocknet und die Ernte ist ausgeblieben. Jetzt ist sie darauf angewiesen, wilde Tiere zu fangen, um ihre Kinder mit wenigstens einer Mahlzeit am Tag zu versorgen. Georgina hat beschlossen, dass ihre Kinder nicht mehr zur Schule gehen, damit sie die wenige Energie, die sie haben, nicht für den langen Schulweg verschwenden – und damit sie bei der Nahrungssuche helfen können. „Mein Mann und mein ältester Sohn, der elf Jahre alt ist, gehen auf die Jagd nach Affen oder Kaninchen. Wenn sie welche fangen, ist das für uns sieben die Mahlzeit für den Tag“, erklärt Georgina.
Plan International leistet Nothilfe in Gemeinden, in denen Menschen wie Elena und Georgina mit extremer Nahrungsmittelknappheit konfrontiert sind. Familien mit Kindern im Grundschulalter werden mit fünf Kilogramm Sojamehl versorgt, um die kurzfristigen Auswirkungen, aber auch langfristige Folgen der Krise wie ein Anstieg von Kinderarbeit abzuschwächen. Es wird befürchtet, dass viele Kinder, die aufgrund der Hungerkrise die Schule abbrechen müssen, nicht wieder zum Unterricht zurückkehren, wenn die Schulen nach der Corona-Pandemie wieder öffnen. Insbesondere Mädchen sind davon betroffen, da sie in Krisen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, früh verheiratet und schwanger zu werden. Die zur Verfügung gestellten Lebensmittel sollen die Familien entlasten und es nicht mehr notwendig machen, die Kinder mitarbeiten zu lassen, anstatt sie in die Schule zu schicken – mit Erfolg.
Bisher wurden über 5.000 Kinder und ihre Familien durch das Ernährungsprogramm im Panda-Distrikt erreicht, wo der ausbleibende Regen die Nahrungsmittelknappheit in eine Krise verwandelt hat. „Ich wusste nicht, dass es so ein Programm im Panda-Distrikt gibt. Ich freue mich, dass meine Geschwister und ich davon profitieren und uns endlich wieder auf’s Lernen konzentrieren können. Jetzt ist erstmal wieder genug Essen da, sodass ich nicht mehr so viel arbeiten muss“, sagt Elena. Auch Georgina berichtet: „Alle meine Kinder gehen haben jetzt wieder genügend Zeit für Schulaufgaben. Meine Tochter kann mir danach sogar noch beim Wassertragen helfen, weil sie wieder die Kraft dafür hat.“