Drei Kontinente, 14 Länder: Plan International Deutschland hat Fördergeld in Millionenhöhe eingeworben, welche das Auswärtige Amt erstmals für ein globales Nothilfeprogramm zur Verfügung stellt. Öffentliche Mittel fließen üblicherweise in Hilfsprojekte, die örtlich begrenzt sind. Um die Auswirkungen der Coronakrise aber wirksamer bekämpfen zu können, leistet Plan International Deutschland die humanitäre Hilfe nun länder- und kontinentalübergreifend - aus einer Hand. „Die globale Krise fordert globale Antworten. Covid-19 macht nicht an Grenzen halt“, sagt Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland. „Deshalb ist es ein gutes Zeichen, dass das Auswärtige Amt uns in dem Bemühen unterstützt, die Situation für die betroffenen Menschen in mehreren Ländern gleichzeitig zu verbessern.“ Das Budget des Hilfsprogramms beträgt mehr als fünf Millionen Euro.
Projektstandorte in Südamerika sind Kolumbien, Peru und Ecuador, in Afrika sind es Äthiopien, Uganda, Niger, Nigeria, Kamerun, Mali, Sudan und Südsudan sowie die Zentralafrikanische Republik, und in Asien Myanmar und die Philippinen. Der Ausbruch der Pandemie in diesen Ländern traf eine Bevölkerung, die ohnehin schon unter vielfältigen Krisen zu leiden hat. Die Ausbreitung von Covid-19 bedeutet für die Menschen eine weitere Verschärfung der ohnehin schon schwierigen Lebenssituation. Gesundheit, Sicherheit und Grundrechte sind nun noch mehr in Gefahr als sie es zuvor schon waren. Es drohen häusliche und sexualisierte Gewalt, Übergriffe durch Terrororganisationen sowie politische Unruhen.
Ziel der Hilfe ist zum einen, die Ausbreitung des Coronavirus‘ einzudämmen und zum anderen die negativen Auswirkungen auf Kinder, Heranwachsende und junge Frauen in Camps von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen sowie in städtischen Slums und örtlichen Gemeinden zu bekämpfen. Gerade diese Bevölkerungsgruppen sind besonders anfällig für die negativen Auswirkungen der Pandemie. Sie können sich nur schwerlich oder gar nicht vor einer Ansteckung schützen und haben keinen oder kaum Zugang zum ohnehin schlecht ausgestatteten Gesundheitssystem. Weil sie ihre Jobs im Zuge der Lockdowns verlieren, fehlt ihnen Geld, um ihre Familien zu versorgen.
Gerade für Mädchen und junge Frauen haben etwa Schulschließungen besonders weitreichende Folgen. Je länger die Schulen geschlossen bleiben, desto höher das Risiko, dass Mädchen nicht wieder dorthin zurückkehren, wenn diese wieder öffnen. „Statt Bildung als Grundlage für ein besseres Leben drohen Zwangsverheiratung und frühe Schwangerschaft. Aus diesem Grund wollen wir mit unseren Nothilfe-Maßnahmen die Auswirkungen der Pandemie insbesondere für Mädchen und junge Frauen verringern“, so Maike Röttger.
Die Plan-Nothilfe in den 14 Ländern fokussiert sich auf drei Themenbereiche. Unter den ersten Bereich fallen die Aufklärung über die Pandemie sowie die Durchführung konkreter Maßnahmen zur Ansteckungsprävention. Dazu baut Plan International Deutschland Handwaschstationen auf und verteilt Hygiene-Pakete mit Masken, Desinfektionsmittel, Handschuhen. In einem weiteren Bereich geht es um die Stärkung des Kinderschutzes. So erhalten etwa Eltern und Pflegefamilien in den Gemeinden Unterstützung und Beratung bei der Frage, welche Herausforderungen der Lockdown auf das Familienleben haben und wie diese bewältigt werden können. Der dritte Bereich beschäftigt sich ganz praktisch mit dem Zugang zu Nahrungsmitteln. Dafür verteilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hilfsorganisation Essenspakete oder Geld- und Gutscheine.
Das humanitäre Hilfsprogramm ist so angelegt, dass Plan International Deutschland bis Ende dieses Jahres mehr als 390.000 Menschen mit den Maßnahmen erreichen kann. Da das Kinderhilfswerk in allen Regionen bereits vor der Pandemie tätig war, kann es auf seine bestehenden Strukturen zurückgreifen. Darüber hinaus hat Plan International Deutschland die Möglichkeit, flexibel auf den sich ständig ändernden Verlauf der Pandemie zu reagieren. „Je nachdem, wie sich das Virus in den unterschiedlichen Krisengebieten ausweitet oder eingedämmt wird, können wir die Fördermittel innerhalb der 14 Projektländer nach dem jeweiligen Bedarf einsetzen“, so Maike Röttger. „Das verleiht unseren Maßnahmen eine maximale Wirksamkeit.“